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  • Visions Schmiede Bern

    Deine Wahrheit leben

Integrales Tiefen Coaching ITC

Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

Sören Aabye Kierkegaard, dänischer Philosoph

Abstract

Transformativ Integrale Coaching (T.I.C.)

Das Integrale Tiefen Coaching ITC ist eine Coaching Methode, die der Integralen Theorie sowie dem Feld der Transpersonalen Psychologie zugeordnet werden kann. Zeitgemässe Methoden aus der humanistischen und transpersonalen Psychologie sowie dem systemisch lösungsorientierten Coaching, insbesondere die Teilearbeit, bekommen durch das holistische Modell der Lebensmatrix diagnostisch wie methodisch eine klare Gesamtausrichtung. Sie erlaubt eine ganzheitliche Tiefen-Arbeit, die transdimensional vom Körper bis zu Energie-Ebenen eine hohe Wirksamkeit entfaltet.

Die Methode des Integralen Tiefen Coachings ist Grundlage des Tagesworkshops Erfahrungstag Lebensmatrix, der Jahresgruppe Lebensmatrix und der Ausbildung in Integralem Coaching und Integralem Tiefen Coaching.

Stimmen zur Methode: 

„Alle Achtung: Das ist ein grosser Wurf, bei dem man die enorme Arbeit und die Reflektionstiefe, die darin investiert sind, sofort spürt.“ Dr. M. Depner, Psychiater und Lehrbuchautor

„Das von Martin Bertsch entwickelte dynamische Modell der Lebensmatrix ist für die scheinbar chaotischen, unzusammenhängenden Entwicklungen im Leben eine Art innere und äussere Ordnung. So bekommt die persönliche Entwicklung immer neu eine konkrete Ausrichtung.“  B.R., Kursteilnehmerin

Begriffsbestimmung Integrales Tiefen Coaching ITC

Coaching

Das Wort Coaching stammt aus dem Englischen und heisst ‘Kutsche’. Coaching ist demnach ein Entwicklungs-Instrument. Erstmals wurde der Begriff im universitären Bereich für Tutoren verwendet. Später fand Coaching mehr und mehr Einzug im Sportbereich. Heute wird der Begriff breit verwendet im Zusammenhang mit einer Prozessbegleitung von beruflichen und persönlichen Entwicklungsfragen. Der Coach verzichtet auf Ratschläge und schafft Erfahrungsräume, in denen neue Sichtweisen und Ressourcen direkt erlebt und spielerisch angewendet werden.

Als Urvater des Coachings kann der antike griechische Philosoph Sokrates betrachtet werden. In seiner neugierigen Unwissenheit stellte er als Geburtshelfer festgefahrene Glaubensmuster in Frage und eröffnete neue Perspektiven.

Unter Coaching verstehen wir eine zeitgemässe Beratungsform, die durch Empowerment Coachees ermächtigt, selber Lösungspotenziale zu entdecken, neue adäquate Verhaltensmuster zu erlernen und so als Mensch zu reifen.

Integrale Theorie

Das Wort ‘integral’ stammt aus dem Lateinischen und meint ‘ganzheitlich’. Die integrale Theorie ist eine holistische, postmoderne Weltanschauung, die traditionelle westliche und östliche Philosophien zu einem ganzheitlichen Modell verbindet. Wichtige Vordenker waren Jean Gebser und Aurobindo Goshe. Der prominenteste Vertreter in der Gegenwart ist Ken Wilber, der sich stark auf das Spiral Dynamics Modell nach Claire W. Graves und Don Beck bezieht.

Unter ‘integral’ verstehen wir Ganzwerdung des Menschen auf allen Ebenen als Erfüllung des tiefgründigen Lebenszweckes.

Integrales Coaching

Das integrale Coaching ist keine einheitliche Methode, sondern vielmehr eine eklektizistische Sammlung von Ansätzen, die sich mehrheitlich auf die integrale Theorie oder Ansätze aus der transpersonalen Psychologie oder der integralen Psychologie (nach Ken Wilber) beziehen.

Integrales Coaching heisst für uns ein sorgsames Begleiten von Menschen in Hinblick auf Aspekte des Aufwachens, Aufwachsens und Aufräumens (siehe 2.)

Integrales Tiefen Coaching

Integrales Tiefen Coaching bezeichnet eine Coaching-Methode, die durch psychische Blockaden und und unbewusste konditionierte Muster ungelebte Seelenanteile aktiviert und somit eine Ganzwertung des Menschen bewirkt. 

Das Integrale Tiefen Coaching ist eine stringente Methode, die sich auf das holistische Modell der Lebensmatrix und daraus abgeleiteten Methoden bezieht.

Spiritualität und spirituelles Coaching

Religion basiert auf dem Glauben an eine höhere Wirklichkeit und äusseren Ritualen, die an diese erinnern. Spiritualität ist das unmittelbare Erfahren höherer Wirklichkeiten und auch gemäss neueren Hirnforschungen zentraler Bestandteil des Menschseins. Im Bereich der Spiritualität haben sich derzeit verschiedene Begriffe etabliert:

Achtsamkeit, Awareness und Mindfulness sind hoch im Kurs und spielen auch im Transformativ Integralen Coaching eine zentrale Rolle, besonders in Form der Körper-Bewusstseins-Arbeit. Embodiment in der Psychologie zeigt, dass sich seelische Prozesse im Körper widerspiegeln und als Destillat von subtilen inneren Prozessen gerade in der leiblichen Struktur für das menschliche Bewusstsein am einfachsten greifbar werden. Meditative Techniken wie «Flowing Presence» (eine vereinfachte meditative Focusing-Technik nach Eugene Gendlin) verdeutlichen die Veränderungskraft der absichtslosen Präsenz. Es geht hierbei darum, die vegetative innengesteuerte Kompetenz gezielt zu fördern.

Spiritualität erschliesst den tragenden Sinn und Wert im Leben und steht für uns im Zentrum von Entwicklungsprozessen. Die Seele äussert sich im Denken, in Emotionen und in Körperbefindlichkeiten. Gerade die Körper-Bewusstseinsarbeit ermöglicht am einfachsten und klarsten einen Zugang zu unbewussten Verletzungen und Heilpotenzialen. 

Philosophische Grundannahmen Integralen Tiefen Coachings ITC

Persönlichkeitsentfaltung und Aufwachen

Die lebendige Seele im Menschen möchte wachsen. Michael Depner spricht als Wachstumsstufen von vier Geburten: der körperlichen (Entwicklung eines physischen Körpers), psychologischen (Entwicklung eines Selbstbildes), sozialen (Entwicklung sozialer Autonomie) und spirituellen (Eintreten in die Non-Dualität). Die Geburt macht deutlich, dass das Sein des Menschen ein Werden ist.

Ken Wilber spricht im Buch Integrale Meditation von den Ebenen, dem Aufwachsen (Bewusstseins-Reifung), dem Aufräumen (Integration verdrängter psychischer Anteile) und dem Aufwachen (spirituelle Bewusstseinserweiterung).

Im Integralen Tiefencoaching geht es darum, die inneren Wachstumskräfte anzuregen, auszugleichen und auf eine Ganzwerdung hinzuarbeiten, indem  äussere Hemmnisse überwunden werden. 

Gesellschaftliche Depersonalisation 

Der Mensch erfährt in sich nicht nur Wachstumskräfte, sondern auch äussere gesellschaftliche, familiäre und persönliche Entwicklungs-Hemmnisse. Gewalt, Machtmissbrauch, Angst und Ohnmacht in allen Formen und Abstufungen sind Zeugen gesellschaftlicher Problemfelder für das menschliche Wachstum. Transgenerationale familiäre Themen prägen uns und begrenzen unsere Entfaltungsprozesse. Erich Fromm, Arno Gruen und andere Gesellschaftskritiker prangern diese Missstände an, die in der breiten Masse als Normalität definiert wird, für uns aber als gesellschaftliche Depersonalisation zu erkennen ist. Sie bewirkt unter anderem eine Unterdrückung persönlicher Vielfalt und Individualismus durch Konformität und Anpassungsdruck.

Die Entfremdung des Menschen von sich selbst in einer seelisch erstarrten Gesellschaft ist die Grund-Herausforderung in allen verschiedenen symptomatischen Problembewältigungen. Im Sinne der Tiefenarbeit möchten wir auf dieser Ebene  auf eine Selbstheilung und Ganzwerdung hinarbeiten. 

Menschliches Dilemma und seelische Heilung

Der Mensch ist in einem Dilemma gefangen: Wenn ich in Wirklichkeit nicht der bin, der ich aufgrund meiner Prägungen und gesellschaftlichen Muster gelernt habe zu sein… Wer bin ich dann? Und wie kann ich das entfalten, was ich in Wahrheit bin und somit Leiden in der Ganz- und Frei-Werdung überwinden?

In Integralen Tiefen Coaching gehen wir davon aus, dass jeder Mensch einzigartig ist und seine Einzigartigkeit jenseits von Konformität in einem Prozess der Individuation entfalten möchte (vgl. C. G. Jung). Gesellschaftliche Einflüsse und einseitige Entwicklungsprozesse führen aber zu Leid und Krankheit und verhindern gesundes Wachstum. 

In dieser Situation sollen archetypische Grundqualitäten als mögliche Optionen des Menschseins im Sinne einer ganzheitlichen seelischen Standortbestimmung erfahren werden. Entlang etwa der vier antiken Temperamente des männlich und weiblich Extra- oder Introvertierten gilt es, übertriebene oder verdrängte Anteile (Schatten-Anteile) zu erleben und zu transformieren. Es geht darum, neue, ungelebte Anteile zu integrieren auf dem Weg einer Ganzwerdung. Die reife Seele verfügt über ein reiches Verhaltens-Repertoire, das erlaubt, situations-adäquat zu reagieren und schöpferisch kreativ und vielseitig in die Welt einzuwirken. Das Schaffen von seelischen Verhaltens-Optionen schafft Freiheit im Umgang mit sich selbst und dem Leben.     

Dieser Ansatz kann als Integrale Schattenarbeit bezeichnet werden.

Philosophische Bezüge

Die philosophische Grundidee des Integralen Tiefen Coachings ist nicht neu, sondern fusst auf Ideen, die fast so alt sind wie die Menschheitsgeschichte überhaupt. Es gibt reichhaltige Bezüge zu esoterischen und philosophischen Gedanken etwa von Hermes Trismegistos (sieben hermetische Gesetze), antike griechische Ansätze wie der Lehre der vier (respektive fünf) Elemente (Empedokles, Aristoteles, Platon, Galenos) und der antiken griechischen Medizin (Humoralpathologie) mit Bezügen zur persischen und indischen Medizin (Unani und Ayurveda). Universalgelehrte wie Johann Wolfgang von Goethe (Farbenlehre) und Friedrich Schiller griffen solche Denkansätze auf und entwickelten sie weiter. Neuere holistische Philosophien wie die anglo-indische Theosophie von Helena P. Blavatsky (Lehre der sieben Strahlen) und Anthroposophie von Rudolf Steiner (z.B. Dreigliederung) stehen den Grundgedanken der Integralen Tiefencoaching-Theorie nahe.

Aus dem Bereich der neueren Denkansätze sind die Integrale Theorie (s.o.) und die Systemtheorie (Kybernetik, Chaos-Theorie und vor allem der Konstruktivismus) wichtige Bezugspunkte.

Zentraler philosophischer Denkansatz ist das Prinzip der dynamischen Homöostase, des bewegten Gleichgewichtes, das sowohl das Prinzip der Vielheit wie auch das Prinzip der Einheit verkörpert. In diesem Spannungsfeld entfaltet sich Mensch-Sein. 

Methodische Grundannahmen des Integralen Tiefen Coachings ITC

Drei Ebenen des Coachings 

Coaching ist keine niederschwellige Beratungsform und setzt voraus, dass Coachees für ihre subjektiv erlebten Probleme Verantwortung übernehmen und ihr eigenes Beteiligtsein an Herausforderungen und Lösungen anerkennen. Dieses Einlassen kann auf verschiedenen Stufen erfolgen:

Stufe 1: Auf der bewussten Symptomebene. Beispiel: Manuel hat einen Konflikt mit dem Vorgesetzten und sucht nach anderen, konstruktiven Umgangsformen.

Stufe 2: Auf der meist schwach bewussten Temperamenten-Ebene: Manuel ist innerlich unruhig und reagiert in Konflikten hitzig und unkontrolliert.

Stufe 3: Auf der unbewussten Seelen-Ebene: Manuel erfährt wenig fürsorglich einhüllende, liebevolle Zuwendung und ist deswegen unruhig und hitzig.

Das Integrale Tiefen Coaching hat mit der Lebensmatrix eine innere Landkarte als Bezugspunkt zur Verfügung. Sie dient dem Coach und dem Coachee gleichermassen als Orientierung, um Auffälligkeiten im Sinne einer Grundkonstellation des seelischen Menschseins ins rechte Licht zu rücken und auf einer tieferen Transformations-Ebene nachhaltig zu lösen. 

Mit einer Arbeit von inneren Persönlichkeitsanteilen kann auf einer Symptom-Ebene gut gearbeitet werden. Eine viel tiefere Wirksamkeit entsteht, wenn innere Persönlichkeitsanteile in eine Gesamtordnung gesetzt werden und Interaktionen damit präzise analysiert werden können. Diese Gesamtordnung leistet das konsistente Modell der Lebensmatrix und zeigt gerade auch systemische Interdependenzen und Kompensationsmuster treffsicher auf. 

Matrix Archetypen.jpeg

Bildlegende: Darstellung der Lebensmatrix mit einer Ordnungsstruktur für Archetypen, Stand 2015

Tiefencoaching und Abgrenzung zu psychotherapeutischen Verfahren

Parallel zu psychotherapeutischen Verfahren begründet das Integrale Tiefen Coaching eine strukturierte Methode einer seelischen Tiefen-Arbeit. Dabei folgt die Methode entlang der Coaching-Kernkompetenzen des International Coaching Federation stringenten Grundprinzipien des Coachings. Unterschiede und Tendenzen der beiden Herangehensweisen können schematisch wie folgt dargestellt werden:

Psychotherapie

ITC Coaching

Ausrichtung an psychischen Krankheiten

Ausrichtung an Wesens-Energie

Behandlung aufgrund von Diagnosen

Gemeinsame Hypothesenbildung vor dem Hintergrund der Lebensmatrix

Behandlungsplan als hidden Agenda

Coach bereitet Erfahrungsräume mit Tools

Lenkt als Ratgeber hin zu Gesundem (Lead)

Begleiter von autopoietischen Prozessen (Veränderungsenergie von innen)

Fachlichkeit und Methodenkompetenz

Nichtwissen und mitfühlende Präsenz (Persönlichkeitskompetenz)

Asymmetrische Beziehung (Gesunder – Kranker)

Arbeit auf Augenhöhe

Bewerten und Klassifizieren

Offenes Feedback und Sharing und Angebote

Veränderungs-Fokus auf Sitzungen

Fokus auf Prozess und Aufgaben zwischen Treffen (Empowerment)

Unklare Behandlungsdauer und meist situatives Abarbeiten von Anliegen

Kontrakt mit Rahmenbedingungen, Rollenklärung und Zielen

An dieser Stelle ist zu berücksichtigen, dass in der Regel das Coaching-Klientel psychisch gesund und belastbar ist und somit über bessere Selbststeuerungs-Ressourcen verfügt als PatientInnen in Therapien. 

Das Integrale Tiefen Coaching richtet sich an Menschen mit tragfähigen, gesunden Persönlichkeitsanteilen und einer hohen Bewusstseinsreife (Introspektionsfähigkeit). Gerade diese verletzbaren und sensiblen Menschen profitieren  von einer ganzheitlichen Tiefen-Arbeit. 

Coaching Haltung

Schon Abraham Maslow und Carl Rogers erkannten, was die moderne Psychotherapie-Forschung bestätigte: Die Beziehung ist zentraler Wirkfaktor in menschlichen Veränderungsprozessen. Zuhören und Empathie wurden als Veränderungskräfte entdeckt. Dies soll auch in Ausbildungen und Kursen zum Tragen kommen:

Unsere Werte-Hierarchie unterstreicht dies deutlich:

  1. Persönlichkeits-Kompetenz (durch Selbsterfahrung und persönliche Reife)
  2. Methoden-Kompetenz (durch eingehende Erfahrung als Coach)
  3. Wissens-Kompetenz (idealerweise basierend auf eigenen Erfahrungen)

Micro-Tools und Macro-Tools

Im Coaching schaffen sogenannte Micro-Tools (Disney-Methode, Time-Line etc.) Erlebnisräume für eine Perspektiven-Modifikation. 

Im Sinne der Gesamtorientierung des Coaching-Prozesses wird zwar vom Coach erwartet, dass er Sichtweisen und Verhaltensweisen kritisch hinterfragt. Viele Schulen vermitteln aber keine Macro-Tools (z.B. Typenmodelle) als methodische Bezugsmodelle, um der Gefahr zu entgehen, dass der Coachee mit seinen persönlichen Anliegen zum Beispiel hinter Test-Auswertungen verblasst und eine unerwünschte Coach-Coachee Asymmetrie entsteht. 

Die Lebensmatrix ist ein holistisches Ordnungsmuster von inneren Persönlichkeits-Anteilen und erlaubt es, dass Coach und Coachee in einem offenen Dialog auf eine gemeinsame Spurensuche gehen. Die Lebensmatrix ist kein diagnostisches Instrument im herkömmlichen Sinn und drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern bildet einen Hintergrund-Bezugsrahmen für ein gemeinsames Verständnis von hochkomplexen innerseelischen Prozessen (zum Beispiel Interaktion von innerem Kind und innerer Mutter).

Die Geschichte Integralen Tiefen Coachings

Eklektizistische Phase

Martin Bertsch begann sich ab 2008 intensiv mit Ansätzen der Visions-Arbeit auseinanderzusetzen, entwarf in dieser Zeit das Modell der Lebensmatrix und schrieb erste Artikel zum Thema einer entsprechenden Methodik, die damals unter dem Namen Ganzheitlich Integrative Visionsarbeit bezeichnet wurde.

Im Vordergrund stand damals noch eine äussere Projektarbeit und Social-Support-Methoden nach dem Vorbild von Barbara Sher (Erfolgsteams) und Thomas Heinle. 

Von 2009 bis 2011 fanden verschiedene Visions Tagungen unter dem Label Visions Forum Schweiz mit namhaften ReferentInnen wie der amerikanischen Erfolgsbuchautorin Barbara Sher, dem Physiker und Philosophen Hans-Peter Dür, dem Dokumentarfilmer Klemens Kuby, dem Buchautoren Karl Gamper und vielen anderen statt. In diesem «Melting Pot» reihten sich verschiedene Philosophien und Methoden aneinander und bildeten einen anregenden Mix zum Thema Visionsarbeit.

Die Entdeckung der spirituellen Dimension und Abgrenzung zum mentalen Positivismus

Unverkennbar in vielen Ansätzen rund um das Thema Visions-Arbeit war das Konzept des Positiven Denkens oder mentalen Positivismus, wie es ab der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem von diversen amerikanischen Vordenkern verbreitet und auch heute noch von Motivationstrainern und Ratgebern kolportiert wird. Durch die Fokussierung auf erwünschte Ziele sollen Kräfte freigesetzt werden, um Sollzustände zu erreichen. Martin Bertsch erkannte in diesen Ansätzen eine Art unspirituellen «esoterischen Materialismus», der aus einem egozentrischen Mangelbewusstsein entsteht und dieses letztlich unbewusst noch mehr zementiert. Verschiedene Studien zeigen denn auch, dass diese Ansätze eher Ich-schwächend und oft kontraproduktiv wirken.

Als Gegenbewegung zum mentalen Positivismus entdeckte Martin Bertsch immer mehr eine spirituelle Grundhaltung, die nicht das äussere Selbst mit seinen egoischen Willens-Anteilen ins Zentrum stellt, sondern ein tieferliegendes transzendentes Sein und Ich-Bin des Menschen als Schöpferkraft. Diese Haltung wird zum Beispiel im Daoistischen Konzept des Wu-Wei, des aktiven Geschehenlassens, spürbar.

Visionen sind in dieser Logik Wegweiser hin zu diesem eigentlichen Kern des Menschseins. Somit geht es nicht um objektorientiertes Haben oder strategisches Tun, sondern um das schlichte Sein als Grundlage des Lebens, um ein Ideal-Selbst als Ziel aller Persönlichkeits-Entwicklungsbewegungen. Visionen sind in diesem Modell ein Gnadenakt einer transzendenten Intelligenz, die die menschliche Seele zu sich zurückruft (Berufung). Die Lebensmatrix gewann in diesem Kontext an Bedeutung. 

Lebensmatrix als Typenmodell und Interdependenz

Der Grundgedanke der Lebensmatrix als Modell der Einheit in der Vielheit und Vielheit in der Einheit verdichtete sich in dieser Phase mehr und mehr. Es zeigte sich immer deutlicher eine innere seelische Landkarte des Menschen und zugleich ein Kompass für eine gezielte Persönlichkeitsentwicklung.

Die wichtigste Erkenntnis in dieser Phase bezieht sich auf die Interdependenz des holistischen Modelles der Lebensmatrix. So wurde für jeden Menschen-Typen ein Werte- und Entwicklungs-Quadrat entwickelt, das die Zusammenhänge im Farbkreis noch deutlicher machte.

Entwicklung der dreidimensionalen Lebensmatrix: das Seelen-Raum-Modell

Ab 2021 erweiterte Martin Bertsch die Lebensmatrix als Farbkreis-Modell zu einem komplexen dreidimensionalen Farb-Kugel-Modell und erkannte immer deutlicher, dass die Lebensmatrix kein abstraktes Modell ist, sondern einen realen Bezug zur seelen-energetischen Raum-Struktur des Menschen hat. Die Dreidimensionalität ermöglichte unmittelbar den Einbezug von Persönlichkeitsanteilen in der imaginativen Aufstellungsarbeit im Seelen-Raum. Es findet in dieser Phase auch eine Vertiefung unterschiedlicher Bezüge statt (Carl Gustav Jung, Rudolf Steiner und die Methodik des Brain-Spotting). Zudem wird ein Marken-Logo des Transformativ Integralen Coachings entwickelt und die Grundausbildung zum Visions-Coach entsprechend der steigenden Komplexität modular erweitert (Selbsterfahrung und Praxis-Jahr). 

Bildlegende: Die alles enthaltende dreidimensionale Lebensmatrix als Orientierung für Persönlichkeits-Entwicklungsprozesse. Du kannst mit der Kugel spielen, indem du sie mit dem Cursor in jede beliebige Richtung drehst oder rein- und raus-zoomst.

Wer die Methode für sich im Sinne einer Persönlichkeitsentwicklung anwenden möchte, findet im Tagesworkshop der Visions Schmiede in Bern einen praktischen Einstieg > Infos hier

Wer die Methode im Rahmen einer Coaching- oder Berater-Tätigkeit anwenden möchte, wird in der Coaching-Ausbildung in Bern unterstützt > Infos hier

„Arbeit ist sichtbar gewordene Liebe.“

Khalil Gibran