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Persönlichkeitsentwicklung nach dem Ansatz der Ganzheitlich Integrativen Visionsarbeit


Persönlichkeitsentwicklung hat in unserer heutigen Zeit viele Facetten, auch denkbar fragwürdige. Viele Menschen spüren dennoch die Sehnsucht nach Erfüllung und Glück, nach etwas jenseits des Alltags-Trotts. Martin Bertsch zeigt in diesem Artikel, wie es gelingen kann, seine Persönlichkeit sehr konkret in bestimmte Richtungen anhand der Methode der Ganzheitlich Integrativen Visionsarbeit zu entfalten.  

Grundüberlegungen zur Persönlichkeitsentwicklung

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Kennen Sie dieses Gefühl: Sie sitzen da und fragen sich, was ihr eigenes Leben eigentlich soll? Es sind Momente der Sehnsucht, einer Sehnsucht nach Erfüllung und Glück jenseits vom Alltagstrott. In unserer übersättigten Wohlstandsgesellschaft taucht bei vielen Menschen dieses Gefühl mehr und mehr auf. Der Psychologe Abraham Maslow hatte schon Mitte des letzten Jahrhunderts erkannt, dass bei der Erfüllung der Grundbedürfnisse wie Existenz, Sicherheit, Beziehung oder Anerkennung das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung als Wachstumsbedürfnis steigt (> Bedürfnispyramide). In der Forschung besteht aber bis heute keine umfassende und schlüssige Theorie der Persönlichkeitsentwicklung. Kein Wunder also, dass sich in diesem Feld, das von esoterischer Suche nach Erleuchtung bis pseudo-populärwissenschaftlichen Ratgebern wie „In sieben Schritten zu mehr Selbstbewusstsein“ manches findet, was Stirnrunzeln auslöst 

Die Sache mit der Persönlichkeitsentwicklung ist aber auch nicht einfach und führt zu tiefgehenden Fragen: Wer bin ich? Was soll eigentlich bei mir wohin entwickelt werden? Was ist mir ureigen, was ist mein Wesen, was sind Prägungen oder gar Doktrin unserer Gesellschaft? Und wie kann ich der oder die sein, der oder die ich wirklich bin? Diese komplexen Fragen führen mitten in den Kernbereich der Visionsarbeit und eines selbstkongruenten Lebens, denn letztlich sind Visionen ganz individuelle Wegweiser zu persönlichem Wachstum und Heilung.

Die Frage nach Persönlichkeitsentwicklung kann nicht seriös beantwortet werden, wenn wir nicht gewisse Grundannahmen über das Sein und das Leben machen. Es geht dabei darum, Gesetzmässigkeiten des Lebens auf die Spur zu kommen. Ausgehend davon können dann verschiedene Erkenntnisse persönlicher Art abgeleitet werden. Die Lebensmatrix als innere Landkarte des Seins kann dabei in ein komplexes Thema des Lebens sprichwörtlich Licht ins Dunkel bringen.

Drei Grundannahmen und Angelpunkte des Lebens

Wir gehen davon aus, dass unser Leben gesteuert wird von Gesetzmässigkeiten, die  Grundlage des Lebens sind. Diese Grundstruktur des Lebens ist auch relevanter Bezugspunkt für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung. Nachfolgende Punkte charakterisieren diesen Bezugsrahmen skizzenhaft. 

1.      Autopoiese und Selbstorganisation

Verschiedene wissenschaftliche Fachrichtungen wie die Biologie kommen zum Schluss, dass das Leben organisiert ist, dass Gesundheit zum Beispiel Ordnung bedeutet und Krankheit Unordnung. Das Leben ist vielschichtig und organisiert sich selber, ist selbstgesteuert. Die Kybernetik als Wissenschaftsbereich der Systemtheorie zum Beispiel untersucht diese Regelkreise und Interaktionen. 

2.      Homöostase und Gleichgewicht

Die Selbstregulation richtet sich nach dem Prinzip des Gleichgewichtes. Schon in der Antike wurde von Chilon von Sparta, einem der sieben griechischen Weisen, empfohlen: „Nichts im Übermass“. Die ganze traditionelle Griechische und Europäische Medizin basiert letztlich auf dem Prinzip der Homöostase, eines Gleichgewichtes zwischen vier verschiedenen Säften im menschlichen Organismus. Diese Grundidee findet sich ebenfalls in der persischen und indischen Medizin (Unani und Ayurveda).

3.      Evolution und Entfaltung

Das Leben strebt nach Entfaltung und Wachstum für sich selber und für seine Art (Fortpflanzung). Wachstum geschieht nicht nur physisch, sondern auch psychisch (vgl. Entwicklungspsychologie) und bewusstseinsmässig (vgl. Spiral-Dynamics).

Die Selbstorganisation geschieht im Spannungsfeld von Gleichgewicht und Entfaltung, einer dynamischen (also nicht statischen) Homöostase.

Welche Bedeutung haben diese Grundannahmen für unser Leben? Wie können nun diese eher abstrakten Erkenntnisse auf unsere persönliche Entfaltung angewendet werden? Hier liefert uns die Lebensmatrix als innere Landkarte ganz konkrete Hinweise. 

Das Wesen des Menschen

Es erscheint uns zunächst wichtig, das Wesen des Menschen zu verstehen. Der Mensch ist zweifach: Er ist in der Innenwelt Bewusstsein oder der innere Beobachter, und er ist in der Aussenwelt ein lebendiger Körper, der etwas tut. Es gibt in der Literatur für diese Ebenen verschiedene Begriffe. Ich nenne den inneren Beobachter ‚Ich’, den äusseren belebten Körper ‚Selbst’. Der Körper wird in unserer Gesellschaft oft als Mensch an sich verstanden, dabei ist er gleichsam nur das Fahrzeug, in dessen inneren das Ich sitzt und als schöpferisches Zentrum Impulse setzt und lenkt. Das Ich ist Geist und unverbrüchlich, heil und ganz, eine existenzielle Erfahrung von Ich Bin. Das Selbst ist verletzlich und Mittelpunkt unserer Lebenserfahrungen. Folgende Grafik gibt diese Konstellation wieder.

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Wenn Sie diesen Artikel lesen, gibt es jemanden, der liest, also etwas tut, vielleicht seinen Körper so oder so platziert, und es gibt eine innere Instanz, die ihn dabei beobachtet. Der Bewusstseinsfokus kann auf der Welt, auf dem Selbst oder auf dem Ich oder auf mehreren dieser Ebenen liegen. 

Das Wesen der Welt 

Hinter das Selbst, das sich auf der Erde bewegt, habe ich im Diagramm oben ein Farbspektrum gelegt als Symbol, dass das Selbst in der Welt in unterschiedlichen Feldern (Farben) Erfahrungen sammelt. Es ist mal hier, mal dort und macht in ständig dynamischer Bewegung verschiedenste Erfahrungen. Hinter der Wahrnehmung nimmt der innere Beobachter oder die innere Beobachterin hinter dem Selbst die Welt als Hintergrund war. Dabei kann einmal die Wahrnehmung des Selbst oder die Wahrnehmung der Welt mehr im Mittelpunkt stehen.

Grund-Konstellationen des Ich und Selbst und allgemeine Persönlichkeitsentfaltung

Es ist eine Grunderfahrung in unserer Kultur, dass sich der Mensch mit seinem Selbst identifiziert. Vor allem Siddhartha Gautama lehrte als Buddha schon vor über zweieinhalb tausend Jahren, dass gerade diese Identifikation Grundlage von Hass, Gier und Verblendung (drei Geistesgifte) und Ausgangspunkt von Leid ist. Aber auch heute, vielleicht mehr denn je, gilt, dass Menschen sich stark mit sich selbst oder gar mit Objekten der Welt identifizieren. Diese Haltung ist Grundlage von Leid und Krankheit. Persönlichkeitswachstum ganz allgemein bedeutet also das zunehmende Verankern im Ich und die Desindentifikation vom Selbst und damit vom Leid. Es ist dies der einzige Weg zu wahrhaft beständigem Glück und Freiheit. Diese Verankerung geschieht durch Achtsamkeit und Bewusstwerdung vom Ich (inneren Beobachter) (siehe auch ‚Das wahre Ich’).

Neben diesem ganz grundlegenden universellen Weg gibt es noch individuelle Entwicklungsaufgaben, die mit der Charakter-, Temperaments- und Wesens-Struktur des individuellen Menschen zusammenhängen. Um dies verstehen zu können, müssen wir zunächst ein Bild von der Vielfalt des Lebens entwickeln.

Die Grund-Qualitäten und die Lehre der Sieben Strahlen

Die Welt ist vielfältig, der Mensch auch. Eine einfache Art, Vielfalt zu beschreiben, ist der Regenbogen. Er ist in seinen fliessenden Übergängen Symbol der Einheit in der Vielfalt und Vielfalt in der Einheit. In der Theosophie beschrieb einst die Esoterikerin Alice Ann Bailey die sieben Strahlen mit jeweils unterschiedlichen Grund-Qualitäten als kosmische OrdnungsStruktur. Die unterschiedlichen Charakteristiken wurden später mit den Farben in Verbindung gebracht, wobei die drei Grund- und Komplementärfarben ergänzt wurden durch das kristalline Licht. Dabei ergibt sich folgende Beschreibung: 

1. Strahl, blau, Strahl des Willens: Kraft, Glaube, Wille, Schutz, Autorität, Zuversicht, Vertrauen, Mut, Entschlossenheit, Furchtlosigkeit

2. Strahl, gelb, Strahl der Weisheit: Erleuchtung, göttliche Weisheit, Inspiration, Verstehen und Ermessen, Intuition

3. Strahl, magenta, Strahl der Liebe: Göttliche Liebe, Anbetung, Toleranz, Mitgefühl, Wohlwollen, Grosszügigkeit, Zuneigung

4. Strahl, kristallin, Strahl der Harmonie: Hoffnung, Harmonie, Reinheit, Aufstieg, Musik, Kunst, Schönheit

5. Strahl, smaragdgrün, Konkretes Wissen: Geduld, Wahrheit, Konkretes Wissen, Heilung, Wissenschaft, Weihung, Konzentration, Technologie

6. Strahl rubinrot und Gold, Hingabe: Gnade, Hingabe, Dienst, Ministration, Frieden, Einheit, Lieblichkeit

7. Strahl, violett, Wandlung: Wiederherstellung, Freisein, Freiheit, Transmutation, Wandlung

Die Umwandlung des Modells in ein praxisorientiertes Beratungs-Modell

Es gibt verschiedene Modelle in der Beratungspraxis, vom Enneagramm bis hin zur  ‚Internationlen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme’ ICD-10. Ihnen gemeinsam ist eine komplizierte und intransparente Grundstruktur, die eine ausgereifte Expertise der Anwender erfordert. Solche Modelle sind deshalb jeweils für die Klienten-Edukation im Coaching-Setting der Selbstermächtigung von Coachees nicht geeignet. Mir schien es, dass gerade das Modell der sieben Grundqualitäten in der Darstellung des Farbkreises aber sehr einfach und gut anwendbar ist. Es hat in dieser Form viele Änlichkeiten etwa mit dem faktorenanalytischen Persönlichkeitsmodell nach Eysenk oder mit dem Genuine Contact Modell sowie den Funktions- und Einstellungstypen nach C-G. Jung.  

In der Umsetzung des Modells war es mir wichtig, das eher abstrakte und etwas weltfremde esoterische Modell der Sieben Strahlen in ein für die Beratungspraxis alltagstaugliches Modell umzuformen. Dabei ergeben sich für die sieben Felder folgende Beschreibungen: 

Farbe Charakter-Typen Archetyp Temperament
Blau Direktor König Erde, männl. introveritert, Melancholiker
Gelb Inspiratorin Weise Wasser, weibl. introvertiert, Phlegmatkerin
Rot Kreator Gaukler Extravertiert, cholerischer Phlegmatiker
Kristallin Kultivator Priesterin Äther, 5. Temperament, indifferent
Grün Rekreatorin Gelehrter Introvertiert, melancholische Phlegamtikerin
Orange Supporter Dienerin Luft, weibl. extravertiert, Sanguinikerin
Violett Motivator Krieger Feuer, männl. Extravertiert, Choleriker
Farbe Qualität Tugend Untugend
Blau Väterlichkeit, Macht, Suveränität, Organisation Autorität, Planungsstärke Egoismus, Selbstsucht
Gelb Mütterlichkeit, Weisheit, Wohlwollen, Fürsorge Weisheit, Wohlwollen Faulheit, Disziplinlosigkeit
Rot Kindlichkeit, Lebendigkeit, Verbundenheit, Lust Lebenslust, Humor Aktionismus, Unordnung
Kristallin Geist, Reinheit, Harmonie, Vollkommenheit Spiritualität, Ästhetik Ängstlichkeit, Weltflucht
Grün Verstand, Konzentration, Ordnung, Rückzug Geduld, Urteilsvermögen Gefühllosigkeit, Arroganz
Orange Sinnlichkeit, Empfänglichkeit, Umsorgen, Hingabe Freundlichkeit, Hingabe Unterwürfigkeit, Aufopferung
Violett Kraft, Durchsetzung, Kampf, Stärke Enthusiasmus, Durchsetzungsfähigkeit Fanatismus, Zorn

Diese Grundqualitäten lassen sich nun in ein Gesamtbild fügen und können auch als Konkretisierung des Charakters (Verhalten), des Temperamentes (Verhaltensstil) und der Wesensart eines Menschen dienen (siehe weiter unten).

Die sieben Grundqualitäten in der Farbspektrum-Darstellung

Die Idee eines umfassenden Gesamtbildes des Lebens als Orientierungspunkt ist nicht neu. Unten ist eine Darstellung zu sehen mit den Element-Qualitäten, die auf Aristoteles zurückgehen. Johann Wolfgang von Goethe beschäftigte sich in Zusammenhang mit seiner Farbenlehre intensiv mit dem Wesen der Farbe. Mit Friedrich Schiller zusammen entwickelte er die Temperamenten-Rose, in der Farbe, Qualität und menschliches Temperament in einem Gesamtbild dargestellt wurden. Von daher kann die Lebensmatrix nicht als Neuerfindung gelten, sondern ist eigentlich eine Weiterentwicklung dieser Ansätze.

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Wir gehen in Übereinstimmung mit der goetheschen Farbenlehre davon aus, dass ein Licht in einem dunklen Raum brennt. In der Durchmischung von Licht und Dunkelheit entstehen nach Goethe die Farben: Blau da, wo die Dunkelheit überwiegt und Gelb da, wo das Licht überwiegt. Zwischen Gelb und Blau entfaltet sich nun das Farbspektrum mit den verschiedenen Qualitäten.

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Vom Kategorisieren zum dynamischen Fliessmodell

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Nicht zu Unrecht verspüren viele Menschen eine Abneigung gegen ein Schubladen-Denken, gegen eine Kategorisierung. Es stimmt, das Leben ist einfach, aber auch komplex. Die Komplexität gebührend zu reduzieren gelingt wenigen Modellen. Wichtig bei der Lebensmatrix ist, dass wir es als Fliess-Modell betrachten. Es ist die Eigenart von fernöstlichen Modellen, dass es um fliessende Übergänge geht und nicht um fest abgegrenzte Kategorien, wie sie in der griechisch-römischen Denktradition überwiegen. Andere Beispiele von Fliess-Modellen finden sich etwa in der 5-Elemente-Lehre oder im daoistischen Taiji, dem Symbol des Zusammenspiels von Yin und Yang.

Wir können nun verschiedene Lebensaspekte in der Lebenmatrix ordnen, nicht zuletzt auch die antike Temperamenten-Lehre. Zunächst ordnet die Lebensmatrix Aspekte von Innen und Aussen, Männlich und Weiblich. Das Männliche (links) steht dabei für ein Leben von innen nach aussen, aus der Ressourcenorientierung. Das Männliche entwickelt sich aus dem bislang Errungenen expansiv und proaktiv heraus, währen das Weiblich (rechts) rezeptiv ist. Das Weibliche steht für Potenzialorientierung, für das Zulassen dessen, was durch mich hindurch werden will und verkörpert dadurch Zukunftsaspekte.

Ein weiterer Punkt ist die Darstellung von Geist, Seele und Körper in den Ebenen Innen (kristallin), Mitte (farbig) und Aussen (schwarz).

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Anwendung der Lebensmatrix und ein erstaunlicher Rückschluss

Im Prinzip können wir alle Lebensaspekte nach dieser Matrix ordnen, um dabei in der Vielfalt ein Muster zu entdecken und entsprechend auch gezielter agieren zu können, etwa um ein Gleichgewicht herzustellen (vgl. oben). Nehmen wir das Beispiel Sport, was im nachfolgenden Bild dargestellt ist.

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 Sport ist ein vielfältiger Bereich, wobei wir die Elemente Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Strategie/Koordination unterscheiden können. Nun ist es so, dass Männer eher zu Kraftsport neigen, wohingegen Frauen vielleicht mehr dazu tendieren, Yoga oder Gymnastik zu praktizieren. Wir können nun gemäss den oben beschriebenen Prinzipien des Lebens der Gleichgewichtsregulierung fragen, ob das nicht einfach eine Strategie nach dem Prinzip „Mehr des Selben“ ist, wie weit, nach dem Prinzip der Homöostase, nicht die Männer ins Yoga und die Frauen in den Kraftraum gehören? Entwicklung, so die Hypothese, der auch die Traditionelle Europäische Medizin folgt, geschieht im Ausgleich der Gegensätze. Erstaunt können wir an dieser Stelle erkennen, wie brisant diese Annahme in Wirklichkeit ist, wie sie mit Traditionen und Denkmustern brechen kann und neue Sichtweisen mit sich bringt, die gerade auch für das Thema der Persönlichkeitsentwicklung sehr zentral sind. Bevor wir aber noch weiter auf dieses Thema eingehen, möchte ich einen wichtigen Aspekt der Lebensmatrix, der auch mit Entwicklung zu tun hat, ausführen.

Biografische Entwicklung in der Lebensmatrix

Nicht zu unrecht ist die Biografie-Arbeit ein wichtiger Aspekt etwa von Psychotherapien. Es geht dabei darum, Lebensphasen und die eigene Entwicklung besser verstehen und daraus Entwicklungsaufgaben eingrenzen zu können.

Wir können den Aspekt der Lebensphasen in der Lebensmatrix spiegeln und erhalten folgendes Bild.

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a. Geburt: kristallin

Die Geburt des Lebens geschieht im Schnittpunkt von Raum und Zeit, in der Mitte. Wir treten ein in ein Feld von absoluter Harmonie und Verschmelzung, sind aufgehoben und sicher. Das Selbst ist verbunden mit dem geistigen Ich-Zentrum. Wir sind so lernfähig wie nie mehr später, es herrscht eine komplette Systemoffenheit, die uns aber auch verletzlich macht. Das Selbst aber ist schwach entwickelt. Es herrscht eine grosse Bewusstheit (schauen wir einmal Babys in die Augen!), aber ein schwach ausgeprägtes Selbst-Bewusstsein. Diese Konstellation von erhöhter Weltwahrnehmung und verminderter Selbst-Wahrnehmung finden wir auch etwa bei hochsensiblen Menschen wieder. Hochsensible sind gewissermassen in Ihrer Grundkonstellation Kleinkinder. Speziell in diesem Stadium ist, dass Wesensaspekte des Menschen so deutlich und unverdorben spürbar werden wie später kaum mehr. Gerade bei Kleinstkindern sind es nicht Charakter- oder Temperaments-Strukturen (die sich erst im Lebensverlauf herausbilden) sondern ist es das unverblümte Wesen, das sich uns zeigt.

b. Kindheit: rot

Das Hinaustreten aus dem Feld der Harmonie in die Welt kommt dem biblischen Sündenfall gleich: Wir verlassen das Paradies und betreten die Welt, unser zum Teil auch Leid-bereitendes Schulzimmer. An diesem Punkt geschieht meist auch die Identifikation mit dem Selbst: Kinder sagen mit ca. 3 Jahren das erste Mal „Ich“ zu sich und meinen das Selbst. Ab diesem Zeitpunkt ist alles in Bewegung: Spiel, Freude, Emotionen, Freundschaft, Ausgelassenheit… Es ist das Feld der Extraversion, des Über-sich-Hinausgehens, der Begegnung, später auch der Liebe und Sexualität.

c. Jugend: orange und violett

Die nächste Schwelle ist die Pubertät: Der Mensch tritt aus dem androgynen Bereich in die Sphäre der Männlichkeit und Weiblichkeit. Der junge Mann steht für das cholerische Element des Feuers. Es geht um Kampf, Durchsetzung, Leidenschaft… Es ist das violette Feld des männlich Extravertierten.

Das orange Feld steht für das weiblich extravertierte Temperament des luftigen Sanguinikers. Es ist der Bereich der jungen Frau. Auch hier ist viel Bewegung, aber der Orientierungspunkt liegt im Aussen, hier ist Offenheit, Flexibilität und man lässt sich mittragen. Das Prinzip der Dienerin ist geprägt von einer aufnehmend rezeptiven Haltung, es geht um Erfahrung, Lust, Zulassen, bewegt werden…

d. Vater und Mutter: blau und gelb

Wenn der Mensch weiter reift, zieht er sich etwas mehr zurück, betrachtet die Welt aus einer Distanz: Der Krieger wird zum König, die Dienerin zur Weisen.

Das Vater-Feld ist geprägt durch den irdischen Melancholiker (in der Literatur wird dieses Temperament öfters eher als sensibler Philosoph beschrieben, Aspekte die ich aus der Gesamtsicht eher dem 5. Temperament des kristallinen Feldes zuordnen würde). In diesem Feld geht es um Kontrolle, Macht, Strategie und Stärke, ohne sich an den Kriegsfronten des Lebens zu verausgaben.

Das Mutter-Prinzip ist einhüllend, empathisch einfühlsam. Es ist die sanfte Wiege der Weisheit, das geprägt ist durch das Element des Wassers und Phlegmatikers.

e. Betagt: grün

Der Rückzug aus den wilden Jugendjahren wird im hohen Alter weitergeführt. Die Lebenserfahrung führt zu Erkenntnis, Vernunft und Wissen. Das Leben (rot) aber ist weit entfernt. Es ist das Feld der Introversion, der Konzentration, des Rückzugs, der Erholung und gleichsam der Verantwortung im Wissen um die Lebenserkenntnisse.

Das Leben endet schliesslich in der Rückkehr in das kristalline Feld des Ursprungs. Der Lebenszyklus wird vollendet, wenn der Mensch wieder zum Kind wird. Die Sensibilität steigt dann wieder: Es ist die Zeit der spirituellen Vorbereitung auf eine Geburt in das Geistige durch das Verlassen des Körpers.

Der Lebenszyklus des Menschen entfaltet sich aus der Mitte in die Lebendigkeit. Die überschiessende Lebenskraft teilt sich nach dem roten Feld in einen männlichen und einen weiblichen Entwicklungsweg, bis schliesslich die Geschlechtsunterschiede im Alter wieder in den Hintergrund treten und eine existenzielle Phase der Lebensvollendung auf dem Plan steht nach dem biblischen Motto: „Wenn ihr nicht werdet wie Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich eintreten.“

Persönlichkeitsebenen und das vergessene Wesen des Menschen 

In der dargestellten biografischen Entwicklung klingt schon an, was ich in Bezug auf die Persönlichkeitsentfaltung im Nachfolgenden genauer ausführen möchte. Das Durchwandern der biografischen Felder ist jeweils ein Eintauchen in Lern- und Lebensfelder, die spezifischen Kräften entsprechen. In gewisser Hinsicht sind diese Felder aber auch einseitig: So fehlt der Kindheit die Lebenserfahrung der betagten Menschen, diesen wiederum fehlt die jugendliche Spannkraft und Lebensfreude der Kinder. Den Männern fehlt das Weiche, den Frauen das Harte… 

Natürlich gibt es auch introvertierte Kinder oder extravertierte Greise und wir dürfen keinesfalls das biografische Schema als abschliessend betrachten. Es gibt ja durchaus vielerlei Unterschiedlichkeiten, die den Menschen ausmachen. Ich unterscheide dabei drei Ebenen:

1.    Die Ebene des Charakters oder des Verhaltens: Diese Ebene ist sehr phasen- oder situationsabhängig und kann sich leicht ändern. Es gibt aber auch auf dieser Verhaltensebene Tendenzen, dass Menschen sich in bestimmten Heimatfeldern wohler fühlen als in anderen. 

2.    Die Ebene des Temperamentes oder Verhaltensstils: Die Merkmale eines Temperaemtes sind stabiler als Charakter-Merkmale, sie prägen oft mehrere Lebensphasen oder gar das ganze Leben. 

3.    Die Ebene des Wesens: Wer Kinder hat weiss: Schon vom ersten Moment an, unabhängig von äusseren Prägungen, ist bei Kleinkindern eine bestimmte Wesensart spürbar, die dann später leider oft aus Unachtsamkeit der Erziehungspersonen durch Prägungen übertüncht wird. 

Die Erziehungsaufgabe der Eltern wäre es, den Charakter zu formen durch Vorleben von moralischen Grundprinzipien (gemäss Albert Schweizer: Das gute Beispiel ist nicht nur eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen. Es ist die einzige). Es wäre aber andersherum auch Aufgabe der Erziehungspersonen, die Wesensart eines kleinen Geschöpfes zu erspüren und zu fördern, denn diese geistigen Aspekte eines Menschen sind unverbiegbar, können aber verschüttet werden.

Das Verkennen dieser Wesensebene in unserer Gesellschaft ist für die einzelnen Menschen eigentlich eine Tragödie, die dadurch, dass wir sie praktisch alle erdulden müssen, keineswegs erträglicher wird. Das Verkennen der Wesensaspekte bei Kindern ist letztlich eine traumatische Erfahrung, die zu stillen, meist unbewussten Sehnsüchten nach einer tiefgreifenden Anerkennung führen. Nur wenigen Kindern ist es vorbehalten, in behutsamen, reformpädagogischen und natürlichen Erziehungskontexten ein gesundes Selbst zu entwickeln und die Wesensaspekte mit ihren Urtalenten frei zu entfalten. Ansonsten ist hier Grundlagen-Arbeit im Bereich der Selbst-Heilung angesagt.

Heimatfeld und Entwicklungsaufgaben

Der Charakter, das Temperament und das Wesen eines Menschen haben einen natürlichen Bezug zu einem Heimatfeld der Lebensmatrix. In diesem Heimatfeld ist die zentrale Ressource für die Lebensbewältigung angelegt, aber auch die zentrale Entwicklungs- oder Entfaltungs-Aufgabe. Diese befindet sich im Komplementär-Feld gegenüberliegend.

In Bezug auf die Archetypen kann man sagen: Der König muss Aspekte des Dienens integrieren um nicht despotisch zu werden, die Dienerin muss die eigene Macht und Kraft entfalten. Der Krieger muss das Prinzip der Weisheit integrieren und seinem Tun eine Richtung geben, die Weise muss sich durchsetzen können und den Kampf annehmen. Der Gelehrte muss sich der jungendlichen Lebendigkeit und Verbundenheit mit anderen stellen und der Gaukler der Vernunft und einem gesunden Urteilsvermögen.

Übereinstimmend mit dem oben beschriebenen Prinzip der Ganzheitlichkeit und des Gleichgewichtes geht es darum, alle Felder situationsadäquat leben zu können. Eine Aufgabe, die gerade beim gegenüberliegenden Komplementär-Feld meist am schwierigsten ist. Vereinfacht und auf den Punkt gebracht geht es also darum, sich entlang von Entwicklungsachsen zu entfalten und gegenüberliegende Qualitäten zu integrieren. Diese Idee eines Gleichgewichtes von Charakterstärken und Tugenden ist nicht neu und wurde schon früher beschrieben. 

Ausgleich und Entwicklung: Das Wertequadrat

Schon der griechische Philosoph Aristoteles erkannte in seiner Ethik-Lehre, dass das Glück in der Mitte zu finden ist (Mesotes-Lehre): „Zum Beispiel die Selbstbeherrschung (Mäßigung), die zwischen Wollust und Stumpfheit liegt, oder die Großzügigkeit als Mittleres zwischen Verschwendung und Geiz, oder die Tapferkeit, die zwischen Tollkühnheit und Feigheit liegt“ (>Tugendethik). Friedemann Schulz von Thun meint dazu: „Jeder Wert (jede Tugend, jedes Leitprinzip, jede menschliche Qualität) könne nur dann seine volle konstruktive Wirkung entfalten, wenn er sich in ausgehaltener Spannung zu einem positiven Gegenwert, einer “Schwesterntugend” befinde. Ohne diese Balance könne der Regenbogen nicht aufgehen, verkomme ein Wert zu seiner entwerteten Übertreibung.“ (>Wikpedia: Werte- und Entwicklungsquadrat). Der deutsche Philosoph Nicolai Hartmann entwickelte aus diesem Denkansatz das Wertequadrat. Friedemann Schulz von Thun hat dieses Thema aufgegriffen und folgendermassen dagestellt und an einem Beispiel ausgeführt. 

Wertequadrat  Urbeispiel von Helwig

Es geht also darum, die positive Seite des Komplementär-Feldes in der Lebensmatrix zu integrieren, was uns nur gelingt, wenn wir diese Prozesse bewusst angehen. 

Kompensation und Integration

Die Entwicklungs-Tendenz des Integrierens von Gegensätzen ist natürlich und geschieht mehr oder weniger von selbst durch Lebens-Lernerfahrungen, wenn wir ein lernoffenes System sind. Ein Entwicklungsfeld kann aber auf verschiedene Art und Weise erfahren werden:

a.    Kompensation: Die Kompensation ist ein Ersatz des Fehlenden durch unwillkürliche, unbewusste Reaktionen des eigenen Selbstes. Oft schiesst man dabei über das Ziel hinaus und lebt dann nicht die positiven Aspekte eines Feldes, sondern deren Schwächen (unten im Bild kursiv). 

b.    Integration: Die Integration ist ein bewusstes, willkürliches  und selbstkongruentes Erleben des Fehlenden, indem man die positive Qualität des Entwicklngsfeldes entdeckt und lebt.

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In der Kompensation wird Druck über ein Ventil abgelassen. Wer zum Beispiel zuviel Rückzug und Konzentration hat (grün), kann die fehlende Lebendigkeit und Verbundenheit (rot) etwa über Alkohol oder Sex kompensieren. Wer in der Aufopferung Auswege sucht, kompensiert dann mit Egoismus und Selbstsucht. Der Kompensation hängt etwas Zwanghaftes an. Sie richtet sich anstatt auf die Tugend und Stärke auf die Untugend der Qualitäten und Felder. In vielen Fällen perpetuiert sich dieses Muster dann auch ohne eine wirkliche Entwicklung: Man ist in einer Tretmühle der Gewohnheiten und Muster gefangen.

Integration würde bedeuten, dass man etwa mit einer Person, die stark das grüne Feld lebt, bewusst Aspekte der Lebendigkeit einübt. Dazu braucht es vorerst immer ein Verständnis der Zusammenhänge, wobei die Lebensmatrix sehr hilfreich ist im Sinne eines gezielten Selbstmanagements. Die Erkenntnis alleine ist aber nur die halbe Miete: In Coachings oder Therapien geht es dann darum, die neuen zu integrierenden Felder erlebbar zu machen, etwa durch Bewegung und Tanz.

Die nachfolgende Aufstellungung zeigt Entwicklungschancen und -gefahren im Überblick. 

Farbe Entwicklungsfeld Kompensation Integration
Blau Orange Unterwürfigkeit und Aufopferung Freundlichkeit und Hingabe
Gelb Violett Fanatismus und Zorn Enthusiasmus und Durchsetzungskraft
Rot Grün Gefühllosigkeit und Arroganz Geduld und Urteilsvermögen
Kristallin Schwarz Status und Materialismus Inkarnation und Bodenständigkeit
Grün Rot Aktionismus und Unordnung Lebenslust und Humor
Orange Blau Egoismus und Selbstsucht Autorität und Planungsstärke
Violett Gelb Faulheit und Disziplinlosigkeit Weisheit und Wohlwollen

Ein Praxis-Beispiel

Die Praxis ist immer sehr komplex und vielschichtig, vor allem auch dann, wenn wir die über die einzelne Person hinausgehende systemische Sichtweise mit einbeziehen. Nur dynamische Fliessmodelle können letztlich auch der Komplexität der Praxis gerecht werden.

Die aktuelle Verfilmung des Buches von Hape Kerkeling „Der Junge muss an die frische Luft“ zeigt die Beziehung zwischen einer Mutter in einer depressiven Dynamik und ihrem Sohn Hanspeter (Hape Kerkeling). Die Mutter zeigt zu Beginn eine lebensfrohe, sanguinisch verspielte Seite. Es wird viel gelacht und herumgetollt. Ihr Mann ist weitgehend abwesend und introvertiert. Nicht zuletzt ausgelöst durch eine chronische Entzündung treten bei der Mutter immer mehr schwerfällige Gemütslagen auf. Sie beschreibt die Pflichten als erdrückend und zieht sich immer mehr zurück. Hanspeter entwickelt als systemischer Heilversuch stark lustige, humorvolle Seiten, um die Mutter aufzuheitern. 

Die Mutter lebt zu Beginn ein sanguinisches Feld der Hingabe und Leichtigkeit, vielleicht sogar kindliche Freude (Herumtollen am Boden im Garten). Bald bedrückt aber die Unterordnung (alles hängt an ihr, der Mann ist weg) und es beginnt eine unbewusste Suche nach Kompensation, die in einem selbstsüchtigen Freitod endet. 

Ein ganzheitlich integrativer therapeutischer Ansatz wäre gewesen, der Mutter die energetische Dynamik bewusst zu machen und die Bereitschaft zu wecken, sich auf ihr Heimatfeld, der Hingabe und Leichtigkeit zu besinnen. Von diesem Heimatfeld aus, dass als Fundament der Persönlichkeitsentwicklung steht, geht es dann darum, das blaue Feld der Macht und Autorität zu erobern. Mit Bezug auf das Sport-Diagramm wären sicherlich zunächst Ausdauer-Sportarten und dann Krafttraining sinnvoll gewesen. (Neuere Studien belegen ja eindrücklich die antidepressive Wirkung von Ausdauer- und Kraftsport (>siehe auch hier))

Selbstentfaltungs-Phasen

In der Komplexität der Menschen geht es zunächst darum, das Urfeld oder Heimatfeld, die Grundenergie des Menschen, zu erfassen und allenfalls zu befreien. Beim Beispiel oben ist etwa unklar, ob Hanspeter wirklich so kindlich lustig ist von seinem Wesen her, oder ob diese Qualität ein systemischer Heilversuch war (Kompensation von fehlenden Energien in Systemen). Dies würden wir dann als Prägung bezeichnen. Prägungen führen oft dazu, dass unser Urtalent und Wesen verschüttet wird, was oft zu Krankheit und Leid führt.

Wenn ein Mensch seine Grundenergie lebt, geht es erst dann in einem nächsten Schritt um die Integration der anderen Energie-Felder, insbesondere um die Integration des Komplementär-Feldes.

Entwicklungsachsen und Persönlichkeitsentfaltung

Weiter oben haben wir das allgemeine Prinzip der Persönlichkeitsentfaltung beschrieben (ich bevorzuge es von Persönlichkeits-Entfaltung und nicht Entwicklung zu sprechen, weil ich davon ausgehe, dass der Mensch ein alles enthaltendes Hologramm ist, es geht nicht darum, etwas zu entwickeln, was noch nicht vorhanden wäre, sondern darum, etwas zu entfalten, was noch nicht aktiviert oder verschüttet ist). Hier beschreiben wir nun spezifische Persönlichkeits-Entfaltungs-Wege, die für jeden Menschen individuell sind. 

Eine wichtige, richtungsweisende Hilfe bei der Persönlichkeitsentwicklung ist die Entwicklung der Komplementär- oder Entwicklungsfelder über die Entwicklungsachsen in der Lebensmatrix. Eine offene Frage ist allerdings das kristalline, lichte Feld in der Mitte des Modells, das ich dem 5. Temperament zuschreibe (>siehe auch hier). Allerdings ist es auch naheliegend, dass der komplementäre Aspekt des Lichts die Dunkelheit ist. Der komplementäre Aspekt von Geist ist Materie. So ist das Entwicklungsfeld der hochsensiblen Geist-Menschen die Materie, das Inkarnieren, sich in die Welt Hineingebähren und dabei auch die eigenen Schattenseiten seiner Selbst und der Welt zu begegnen. Schliesslich ist es das unabdingbare Wesen des Lichtes, die Dunkelheit zu begegnen und zu erhellen, ohne sich von ihr zurückdrängen zu lassen.

Achse Komplementär-Farb-Paarung
Königliche Dienerin blau – orange
Weiser Krieger gelb – violett
Gelehrte Gauklerin grün – rot
Himmlischer Dämon weiss – schwarz

Diagnostik und eine diagnostische Übungen

Die Frage ist nun, wie wir uns selber in der Lebensmatrix mit unserer Ur-Energie verorten können. Die Grundlage für eine Selbst- oder Fremd-Diagnostik ist es, für die verschiedenen Energie-Felder ein Gespür zu bekommen und mit diesem sensiblen Einfühlungsvermögen Menschen zu begegnen. Dazu kann es hilfreich sein, ganz einfach die Frage zu beantworten, welche vier Grundqualitäten ein Mensch zeigt: eher extra- oder introvertiert, eher männlich oder weiblich oder allenfalls jeweils mittig (kristallin). Mit etwas Übung entsteht schliesslich eine intuitive Wahrnehmung. 

Vier Grundqualitäten des menschlichen Wesens:

Extravertiert (rot)warmlebendig, offen, kontaktfreudig, fröhlich
Introviertiert (grün)kaltzurückgezogen, still, bedächtig, zurückhaltend
Männlich (blau – violett)trockenhart, selbstbezogen, überzeugend, stark
Weiblich (gelb – orange)feuchtweich, flexibel, liebenswürdig, verständnisvoll
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Grundkenntnisse der vier Temperamente, die sich auch etwa im Gesicht, den Händen oder der gesamten Physiologie darstellen, sind sicherlich hilfreich.

Ein interessanter Punkt ist es, wie hell oder dunkel jemand in der Erscheinung ist. Dies hängt auch, aber nicht nur, mit der Färbung der Haut zusammen (eher dunkel (Materie-zugewandt) oder hell (Geist-zugewandt)).

Letztlich geht es darum, eine feine intuitive Wahrnehmung des Wesens eines Menschen aus allen, den offenen und versteckteren Komponenten, zu bekommen. Dies ist wohl das, was Rudolf Steiner im Zusammenhang mit seiner Sinneslehre als Ich-Sinn beschreiben hat, einem Sinn des Menschen, andere Wesen zu spüren. 

Schlusswort

Wir sehen in der Lebenmatrix ein Instrument, das auf faszinierende Art Licht ins Dunkel bringt und das sehr komplexe Thema der Persönlichkeitsentfaltung und Selbstheilung auf eine transparente Art erkennbar und bearbeitbar macht. Freilich braucht es eine Auseinandersetzung mit dem Modell, so dass ein Gefühl dafür entsteht und nicht nur ein mentales Verstehen. Um hier ein Feedback seiner selbst zu bekommen, eigenen sich besonders die Kurs-Angebote in der Visions Schmiede. Wer professionell mit diesem Instrumentarium arbeiten möchte, dem sei die Ausbildung zum Visions Coach empfohlen.

Bei Fragen oder weiterführenden Anregungen freue ich mich über eine Kontakt-Aufnahme.