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Die Macht der Empathie

Dr. Arno Gruen zitiert den englischen Schriftsteller Edward Young: Wir werden als Originale geboren und sterben als Kopien. Bei der Geburt lebt der Mensch seine originäre Einzigartigkeit: Wo geht sie verloren?Diese Frage beschäftigt mich immer wieder, wenn ich in Kursen den Eindruck gewinne, dass wir oft tief, sehr tief graben müssen, um zu dem zu gelangen, das der Mensch wirklich wirklich ist. 

Dabei beschäftigt mich auch ein Experiment, das Dr. Gerald Hüther, deutscher Neurobiologe (Vortrag Denkwerk Zukunft (Seite unten) oder hier) zitiert: Sechs Monate alten Babys wird in einer kurzen Filmsequenz gezeigt, wie ein kleines gelbes Männlein auf einen Berg klettert. In der zweiten Szene wurde dieses gelbe Männchen von einem grünen von hinten angeschoben, es bekommt Hilfe. In der dritten Sequenz wird es aber nun von einem blauen Männchen vom Gipfel wieder heruntergestossen. Nach einer Pause bietet man den Kleinkindern zum Spielen gelbe und blaue Männchen an: Im Alter von sechs Monaten nehmen alle Kleinkinder grüne Männchen (die Unterstützenden). Bei der Wiederholung nach weiteren sechs Lebensmonaten (im Alter von einem Jahr) greifen bereits 10 bis 20% zu den blauen Männchen (dem Konkurreten und Verhinderer). Der Mensch, so Hüther, ist von Natur aus auf Kooperation ausgelegt. Das Prinzip der Konkurrenz ist eine zivilisatorische Erfindung, die bereits dem Kleinkind antrainiert wird!

Auch Dr. Joachim Bauer (siehe unter anderem hier), deutscher Neurobiologe und Psychosomatiker, erklärt in seinem Buch ‚Prinzip Menschlichkeit – Warum wir von Natur aus kooperieren‘: Das Streben des Mensch richtet sich primär auf zwischenmenschliche Bindungen und gelingende soziale Beziehungen. Kern aller menschlichen Motivation ist es, zwischenmenschliche Anerkennung, Zuwendung oder Zuneigung zu finden und zu geben. 

Wie wäre es, wenn wir wieder zu dem würden, als der oder die wir gemeint sind? Wenn wir das Kampf- und Konkurrenz-Prinzip verliessen und in unsere eigene Kraft, in unseren Genius, hineinwüchsen? Es ist oft ein beschwerlicher Weg des Rückwärtslernens, ein Weg, auf dem uns unsere ureigenen Lebensvisionen ein Leitstern sein können. 

Ein Film-Essaie von Anro Gruen mit der Frage: Was ist das, worin wir uns bewegen? Wie wäre es, wenn wir annähmen: Es ist die Liebe?